BLAU:

Kupfer-Calcium-Acetat: Das meistverwendete Blaupigment in der Wandmalerei des Mittelalters ?

(Vgl. Dazu Artikel in "RESTAURO " 1/98, S. 22-25, München 1998.)

In der Wandmalerei des Mittelalters kann man hellblaue bis dunkel-indigoblaue Farbtöne, oft als großflächige Hintergründe, recht häufig antreffen. Als Blaupigment hierfür bot sich natürlicher Azurit an und man hat ihn als "Bergblau" auch gerne verwendet. Azurit ist aber relativ selten und war dadurch teuer. Schwer vorzustellen, daß der mittelalterliche Maler dieses Pigment für großflächige Arbeiten eingesetzt haben soll.

In mittelalterlichen Rezepthandschriften finden sich daher häufig Rezepte, wie man "Lazur" (blaue Farbe) künstlich herstellen kann.

Ein immer wieder anzutreffendens Rezept beschreibt die Herstellung eines cyanblauen Pigmentes, das man herstellte, indem man in einem kupfernen Gefäß Essig und Kalk einfüllt und dieses Gefäß dann an einem warmen Ort (z.B. im Misthaufen ) stehen ließ. Oder man stellte Kupferbleche in die selbige Lösung ein.

Nach einiger Zeit scheiden sich am Boden des Gefäßes tatsächlich blaue Kristalle ab, die man zu Puilver zerreiben und in der Frescomalerei als blaues Pigment verwenden kann.

Bei dem entstehenden Produkt handelt es sich um Kupfer-Calcium-Acetat.

Ein noch einfacheres Verfahren bestand darin, Grünspan mit Kalkmilch im Mörser zusammenzureiben. Bei dieser Prozedur entsteht eine hellblaue Paste, die man direkt als Farbe verwenden kann, besonders gurt in der Secco-Technik. Dies Paste dürfte aus Kupfer-Calcium-Acetat und Kupferhydroxiden bestehen.

Den dazu nötigen Grünspan erhielt man, indem man Kupferplatten in ein halb mit Essig gefülltes Gefäß msteckte und nach einigen Monaten Wartezeit die Grünspankristalle von den Kupferblechen abschabte.

Wie man Kupfer-Calcium-Acetat-Blau sich einfach herstellen oder beschaffen kann

Will man nach historischem Vorbild auf den teuren (aber auch schönen) Azurit verzichen, so kann man tatsächlich wie oben geschildert, vorgehen.

Ein noch einfacheres Verfahren zur Herstellung des Pigmentes, das auch der heutige Maler bequem anwenden kann, besteht darin, käuflichen Grünspan (Kupferacetat) mit etw den gkleichen Teilen Calciumacetat und wenig Wasser zusammenzureiben. Man erhält dann einen steifen brillant blauen Kristallbrei, der im wesentlichen aus dem schönen Kupferblau besteht.

Die Bereitung der blauen Grünspan-Kalkmilch-Paste ist noch einfacher: Einfach den käuflichen Grünspan (Kupferacetat) mit Kalkmilch im Mörser ca. 20 min zusammenreiben, fertig.

In Ausmischung mit Schwarz lassen sich schöne dunkle indigoblaue Töne ermischen.

Man beachtre, daß diese schöne blaue Farbe zwar in Kalktechniken relativ stabil ist, sich aber in den meisten anderen Maltechniken (Öl, Tempera etc) nicht stabil bleibt, sondern vergrünt.

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