Vom Golde und der Art, mit Gold zu schreiben
und Manuscripte auszuzieren
Oftmals verblüffen die feinen goldenen Auszierungen in mittelalterlichen Handschriften. Diese wurden tatsächlich meistens mit echtem Gold ausgeführt. Dies gelang zum Beispiel mit sogenanntem "Muschelgold". Das hat seinen Namen nicht etwa daher, daß man diese Goldfarbe aus Muscheln gewann, vielmehr wurde diese Farbe in kleinen Muscheln eingetrocknet aufbewahrt und gehandelt. Muschelgold ist fein zerriebenes Gold, benetzt mit etwas Gummi Arabicum.
Muschelgold herzustellen
Man stelle eine Lösung aus 1 Teil Gummi Arabicum in 9 Teilen Wasser her. Dann nimmt man von dieser Lösung einen Tropfen und gibt ihn in einen Porzellanmörser. Dazu gibt man 2-3 Blätter dünnstes Blattgold. Man reibe das so lange mit dem Pistill, daß keine glänzenden Goldflitter mehr zu sehen sind, sondern daß alles einheitlich braun aussehe. Dies ist das Muschelgold, das man auch in Näpfchen eintrocken lassen und später wie eine Aquarellfarbe mit dem Pinsel wieder anlösen kann.Die Arbeit mit Muschelgold
Man trage das Muschelgold mit einem feinen Pinsel auf die Flächen auf, die golden erscheinen sollen. Die Fläche soll dazu möglichst glatt sein. Nach dem Trocknen sieht die Farbe zunächst nur unscheinbar braunschwarzgrau aus. Wenn die Farbe getrocknet ist, soll man sie mit einem glatten Polierstein (Achat, wie er im Vergolderbedarf erhältlich ist) esrt unter sanftem, dann immer särker werdendem Druck polieren. Dabei stellt sich der Goldglanz ein. Sollte der Untergrund danach noch störend durchscheinen, so wiederholt man die Prozedur nochmals, d.H. man trägt abermals Muschelgold auf und poliert.